Der Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen hat unseren Aktivisten Axel Magnus darum gebeten, einen Text über die Demo der Offensive gegen Rechts (OGR) gegen den sog. Akademikerball 2025 für die Mitglieder des Bundes zu verfassen. Dieser wurde in der Ausgabe 04-05-06/2025 von „Der sozialdemokratische Kämpfer“ auf Seite 4 abgedruckt. Wir verhöffentlichen diesen hier gerne, damit auch jene, die diese lesenswerte Zeitschrift nicht abonniert haben, nachvollziehen können, warum es solange notwendig ist, gegen dieses internationale rechtsextreme Vernetzungstreffen auf die Straße zu gehen, bis dieses ebenso Geschichte ist, wie seine geistigen Väter.
Auch 2025 tanzten wieder deutschnationale Burschenschafter und andere Rechtsextreme in den Prunkräumen der Republik in der Hofburg. Die Verwendung von SS-Sprüchen und -Symbolen sowie das Absingen von Kampfliedern dieser „Kameraden“ bei einigen Begräbnissen in letzter Zeit zeigen, wie wichtig es ist, Treffen dieser Ewiggestrigen nicht unkommentiert stattfinden zu lassen. Denn: Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Sexismus sind zentrale Elemente ihrer Ideologie.

Credits: Sarah Steinhäusler
Wie immer war dieser „Ball“ prominent besucht. Das öffentliche Gesicht der Identitären, die zwei Wochen vorher das Attentat von Villach mit einem Marsch für ihre Phantasien von einer Massendeportation ausschlachten wollten, Sellner, ist ohnehin gern gesehener Stammgast.
Auch ist kaum anzunehmen, dass Nationalratspräsident Rosenkranz, ebenfalls Stammgast und bekennender Burschenschafter, in Sachen Frauenunterdrückung nicht voll auf Linie mit dem Möchtegern-„Volkskanzler“ ist. Kickl richtete im Wahlkampf Frauen aus: „Ihr managt den Haushalt, ihr besorgt die Einkäufe, ihr organisiert die täglichen Mahlzeiten, ihr übernehmt die Kinderbetreuung und Kindererziehung. […] Ihr, liebe Frauen, seid es, die den Männern zu Hause den Rücken freihalten.“ Kein Wunder, dass viele von uns in Anbetracht solcher Aussagen an „Kinder, Küche, Kirche“ und „Frauen zurück an den Herd“ denken.
Dass sich der Sexismus der Rechten noch stärker gegen andere Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen richtet, beweist deren Abwertung. Behauptungen wie „Es gibt nur zwei Geschlechter!“ sind bei ihnen wie bei Trump alltäglich! Sie erschaffen ihre eigene Realität, in der Erkenntnisse der Wissenschaft ignoriert werden, wenn sie nicht dem selbst erfundenen Weltbild entsprechen.
Dass die Rechte von queeren Menschen und Frauen der politischen Rechten ein Dorn im Auge sind, ist allgemein bekannt. Deswegen war es noch einmal grauslicher, dass der „Ball“ heuer ausgerechnet am Tag vor dem internationaler Frauenkampftag am 8. März stattfand!
Im Demonstrationsaufruf der Offensive gegen Rechts Wien heißt es daher: „Sie feiern nicht nur einen Ball, sondern basteln dort an ihren nächsten Angriffen auf unser Sozial-, Pensions- und Gesundheitssystem, auf die Rechte von ArbeiterInnenklasse, Flüchtlingen, Frauen, queeren Personen und MigrantInnen. […] Zeigen wir, dass wir uns gegen ihre Angriffe auf alles, was uns wichtig ist, wehren. Zeigen wir, dass wir das internationale Treffen der europäischen Rechtsextremen nicht unkommentiert hinnehmen! Wir lassen der FPÖ und ihren völkischen Burschenschaftern keine Atempause. Wir setzen uns gegen Rechtsruck und Sexismus zur Wehr. Gemeinsam, Solidarisch, Feministisch, Klassenkämpferisch und immer Antifaschistisch!“
Auf Basis dieses Aufrufs, der heuer auch von unserem Bund unterstützt wurde, konnten erneut über 1.000 Antifaschist*innen mobilisiert werden und ein lautes kämpferisches Zeichen gegen das Erstarken des Rechtsextremismus in Österreich, aber auch international setzen. Schade, dass es heuer nicht gelungen ist, eine gemeinsame Demonstration zu organisieren. Die Lehre aus den 1920ern und 1930ern ist doch offensichtlich, dass der Faschismus trotz unterschiedlicher Ansichten in anderen Fragen nur von einer geschlossenen ArbeiterInnenbewegung gestoppt werden kann.
In den Tagen vor dem „Ball“ wurde übrigens eine Projektion der Jüdischen Österreichischen HochschülerInnen mit einem Countdown „bis zum Beginn des Nazi-Balls 2025“ unter dem Vorwand des „Verdachts auf Verhetzung“ unter Androhung von Zwangsmitteln unterbunden. Die Anzeige, welche zur Amtshandlung der Exekutive geführt hat, dürfte laut TeilnehmerInnen die Folge einer Anzeige durch FPÖ-Gemeinderat und Akademikerball-Organisator Guggenbichler erfolgt sein. Ein Skandal, der einmal mehr beweist, dass Teile dieses Staates „auf dem rechten Auge blind sind“, wie ich meine!
Das vollständige Selbstverständnis der OGR findet sich hier.
Der gesamte Aufruf für die Gegendemonstration 2025 findet sich hier.
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