Freiheit für Igor Kusnetzow

Igor Kusnetzow, führender russischer Gewerkschafter und Journalist wurde am 16. September 2021 in Tomsk verhaftet und zum Verhör nach Moskau überführt. Zwei Straftaten werden ihm zur Last gelegt. Ihm und 15 weiteren Aktivisten aus 7 Städten drohen 10 Jahre Gefängnis.

Der Abgrund in Russland zwischen Reich und Arm wird immer größer. Die Massen verarmen zunehmend und werden wie die Natur ausgeplündert.

Um diese Plünderung fortsetzen zu können hat die Oligarchie in den letzten Jahren Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit immer weiter vorangetrieben: Hohe Geldstrafen für Blogger*innen, Gewalt gegen und Haft für Demonstrant*innen sowie die Behinderung der Arbeit von Gewerkschaften sprechen eine deutliche Sprache. Insbesondere jene, die die Arbeiter*innenklasse organisieren, sind besonders harter Repression ausgesetzt.

Einer davon ist Igor Kusnetzow. Er ist 57 Jahre alt, vor seiner Verhaftung arbeitete er als Mechaniker an der medizinischen Fachschule in Tomsk. In den 1990ern wurde er Sekretär des Sibirischen Arbeiter*innenbundes. In dieser Funktion traf es sich mit Streikkomitees im ganzen Land und in Kasachstan, solidarisierte sich mit kämpfenden Arbeiter*innen im ganzen Land und beteiligte sich am Kampf der Bergarbeiter*innen im Kusbass. Er organisierte mit anderen die unabhängige Gewerkschaft „Protektion“ und beteiligte sich z.B. an Kämpfen zur Verteidigung der Umwelt, von politischen Gefangenen und Beschäftigten im Gesundheitsbereich.

Im Untersuchungsgefängnis, in dem er einsitzt, hat er sich für einen Zellengenossen eingesetzt, der beim Verhör geschlagen wurde. In Briefen aus dem Untersuchungsgefängnis schlug er den Aufbau einer Vereinigung der politischen Gefangenen Russlands vor.

Igor Kusnetzow und seine Kollegen sind der „Anstiftung zum Massenaufruhr“ angeklagt. Gleichzeitig mit ihm wurden in verschiedenen Städten mehrere Jugendliche verhaftet. Gegen ihn und andere wurde ein Verfahren wegen Bildung einer extremistischen Gruppe eingeleitet.

2019 waren er und seine Kollegen individuell mit ihren Plakaten zu vom Gesetz erlaubten Mahnwachen gegen die sozialen und politischen Angriffe gegangen. Sie wurden festgenommen und zu Geldstrafen verurteilt. In einem zweiten Verfahren wurden diese friedlichen Proteste als Angriff auf die Staatsgewalt dargestellt.

Das aktuelle russische Regime ist Erbe des totalitären stalinistischen Systems und bedient sich seiner Methoden. In den Untersuchungsgefängnissen und den Straflagern in ganz Russland existiert ein Foltersystem.

Jetzt ist Igor Kusnetzow erneut in die Mühlen dieser Maschinerie der Unterdrückung geraten. Jetzt braucht er unseren Schutz. Igor steht stellvertretend für den Kampf der russischen Arbeiter*innenbewegung für menschenwürdige Lebensbedingungen und den Aufbau von Organisationen, die ihre Interessen vertreten.

Wir ersuchen euch daher, eine Protestmail mit folgendem Inhalt an die russische Botschaft in Österreich zu schicken:

Mail-Adresse: info.austria@mid.ru

Betreff: Repression gegen Aktivist*innen der russischen Arbeiter*innenbewegung

Sehr geehrter Herr Botschafter der Russischen Föderation in Österreich,
sehr geehrter Herr Ljubinskij,

mit großer Besorgnis habe ich erfahren, dass gegen zahlreiche politische Aktivist*innen in Russland, insbes. unseren Gewerkschaftskollegen Igor Kusnetzow, Strafverfahren eingeleitet wurden, die aus österreichischer Perspektive jeglicher Rechtsgrundlage entbehren.

Ich fordere daher hiermit die sofortige und bedingungslose Freilassung von Dmtrij Schebanow, Channa Schernowa, Nikita Kreschtschuk, Alexej Kurlow, Maria Platonowa, Wjatscheslaw Abramow, Alexej Janoschkin, Dmtrij Lamanow, Sergej Kirsanow, Kirill Kotow, Alena Krilowa, Andrej Romanow, Daria Poljudowa und Igor Kusnetzow.

freundliche Grüße

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzerklärung Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen